Der Bus
Mit über 170 Exemplaren allein bei der MVG waren die Busse vom Typ MAN SL 200 zwischen 1970 und 1985 der Bus im Märkischen Kreis. Und genau so ein Fahrzeug möchten wir erhalten.
Der Bus mit der Wagennummer 264 wurde 1980 auf die MVG zugelassen und beförderte bis 1994 täglich Fahrgäste im märkischen Sauerland. Nach seiner Ausmusterung war er bis 2017 noch mit der Beförderung von Feldarbeitern beschäftigt, bevor es uns gelang dieses Fahrzeug zurück in seine Heimat zu bringen.
Die über 40 Jahre und fast 760.000 km auf den Achsen haben ihre Spuren hinterlassen. Der Bus ist zwar noch als MVG-Bus erkennbar, jedoch machen diverse Korrosionsschäden eine Restauration notwendig. Der genaue Umfang kann im Vorfeld nicht genannt werden, da Schäden oftmals erst nach Beginn der Sanierung sichtbar werden.
Deshalb möchten wir das Fahrzeug fachgerecht bei einem Karosseriebauer sanieren lassen, damit es demnächst von Museum zu Museum die Kultur im Märkischen Kreis verbinden kann.
Dieses Vorhaben wird nicht günstig, für die Restaurierung ist mit ca. 100.000€ zu rechnen. Alleine können wir diese Summe nicht stemmen, daher bitten wir um Ihre Hilfe.
Helfen Sie uns dabei Verkehrs– und Heimatgeschichte erfahrbar zu machen!
Die Geschichte des »Standardbus«
In den 1960er Jahren waren die Fuhrparks der kommunalen Verkehrsunternehmen geprägt von diversen unterschiedlichen Omnibustypen verschiedener Hersteller.
Um die Unterhaltung der Fahrzeuge zu vereinfachen und kostengünstiger zu gestalten, erstelle der Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV, heute VDV) ab 1966 in einem großen Arbeitskreis ein Lastenheft mit grundsätzlichen Beschaffenheiten eines einheitlichen Omnibusses. Im Jahre 1967 wurden bereits Prototypen des VÖV-Standardbusses der 1. Generation durch die Hersteller Büssing, Magirus-Deutz, MAN und Daimler-Benz erbaut und getestet.
Die ersten Standardomnibusse im heutigen Märkischen Kreis wurden 1969 an die Plettenberger Kleinbahn geliefert, gefolgt von der Iserlohner Kreisbahn im Jahre 1970. In beiden Fällen handelte es sich um die von Daimler-Benz gefertigten Standardomnibusse des Typs O305.
Bei der „Kraftverkehr Mark-Sauerland GmbH“ entschied man sich erst später für den neuartigen Fahrzeugtyp und stellte am 16.02.1972 die ersten 15 MAN Standardbusse des Typs MAN 750 HO-SL mit 4‑Gang-Schaltgetriebe und dem 192 PS starken Dieselmotor D2156 HMXU in Dienst.
Zwischen Januar 1973 und November 1974 wurden 32 leicht überarbeitete Fahrzeuge des Typs MAN SL 192 in Dienst gestellt. Optisch unterschieden sie sich kaum von den vorherigen Wagen, die „auffälligsten“ Details waren die nun größeren und senkrecht angeordneten Frontblinker und der Wegfall des zusätzlichen Schriftzugs „750 SL“.
Ein gutes 3/4 Jahr nach Zulassung des letzten SL 192 wurden erstmals Fahrzeuge des wiederum überarbeiteten Typs MAN SL 200 beschafft. Zunächst 3 Exemplare wurden am 04.12.1974 geliefert und dem Fuhrpark der „Kreis Altenaer Eisenbahn“ zugeteilt. Sie besaßen den 230 PS starken Dieselmotor D2556 und verfügten erstmals über ein 3‑Gang-Automatikgetriebe der Firma RENK.
Äußerlich fielen die zusätzlichen, gerundeten Scheiben an den Seiten des Fahrzeughecks auf, die dem Fahrzeug fortan seine charakteristische Form gaben. An der Front wurde unterhalb des silbernen MAN-Schriftzugs nun der Büssing-Löwe verwendet, der bisherige Schriftzug „DIESEL“ entfiel.
Unser Fahrzeug
Lieferserie 1980
Das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 192‑3356-3309 wurde zusammen mit 21 weiteren baugleichen Fahrzeugen am 24.06.1980 erstmals auf die MVG zugelassen, erhielt die Wagennummer 264 und das amtliche Kennzeichen MK‑V 264.
Der Wagen besitzt den 11.433ccm großen Dieselmotor mit 177kW/240 PS verbunden mit dem 4‑Gang-Automatikgetriebe RENK Doromat 874 A. Äußerlich fiel diese Serie durch neu geordnete Leuchten am Heck auf. Statt der bisherigen runden Rückleuchten wurden nun rechteckige Dreikammerleuchten für Blinker, Schlusslicht und Bremslicht verwendet, darunter befanden sich losgelöste eckige Leuchten als Rückfahrscheinwerfer. Im Innenraum fanden 45 Fahrgäste sitzend und 56 stehend Platz. Die Bänke waren nun mit rotem Kunstleder bezogen.
Einsatz im MK
Wagen 264 war überwiegend im Nordkreis unterwegs und auf den Betriebshöfen Menden, Iserlohn-Calle und Grüne stationiert. Am 30.05.1994 wurde er mit dem Großteil der 1980er-Lieferserie ausgemustert.
Nach seiner Ausmusterung verschlug es den Wagen zunächst zu einem Nutzfahrzeughänder in Frankfurt/Oder.
Nächster Halt: Dürrweitzschen
Im April 1995 erwarb die Firma Obstland Dürrweitzschen das Fahrzeug, welches dort fortan dem Transport von Feldarbeitern während der Erntesaison diente. In den folgenden 22 Jahren wurden mit dem Fahrzeug nur etwa 70.000 Kilometer zurück gelegt.
Zurück in die Heimat
Nach längeren Verhandlungen ist es uns im Herbst 2017 gelungen, den letzten übrig gebliebenen Standardomnibus der MVG zu übernehmen und ihn zurück in sein altes Einsatzgebiet zu holen.
Video von der Überführung
Technische Daten
Hersteller | MAN |
Typ | SL 200 |
Erstzulassung | 24.06.1980 |
Fahrgestellnummer | 192‑3356-3309 |
Halter | MVG Märkische Verkehrsgesellschaft, Lüdenscheid, MK‑V 264 (24.06.1980 – 30.05.1994) Sonnenfrucht Obstanbau GmbH, Dürrweitzschen, MTL-DW 95 (19.05.1995 – 13.10.2017) Traditionsbus Mark-Sauerland e.V., Lüdenscheid, z.Zt. ohne Zulassung (seit 13.10.2017) |
Länge | 11,24 m |
Breite | 2,50 m |
Höhe | 3,10 m |
Sitzplätze / Stehplätze | 45 / 55 |
Leergewicht | 9,15 t |
Höchstgeschwindigkeit | 87 km/h |
Motor | D 2566 HMU |
Leistung | 240 PS |
Hubraum | 11334 cm³ |
Getriebe | Renk Doromat 874 A |
Lackierung | RAL 2002 Blutorange RAL 9010 Reinweiß |
Bandenwerbung | Lotto Totto RennQuintett (bis 1994) ohne Werbung (seit 1994) |
Restauration
Das bald 38 Jahre alte Fahrzeug befindet sich, abgesehen von zahlreichen Reparaturen, im Originalzustand. Bei Arbeiten an der Karosserie wurde grundsätzlich in den MVG-Farben nachlackiert. Für den langfristigen Erhalt des Omnibusses ist nach Aussage des Fachmanns eine sorgfältige Sanierung des Aufbaus nötig.
Erste vorbereitende Arbeiten wurden bereits erledigt. Der Innenraum wurde vollständig ausgebaut, sodass im nächsten Schritt Maßnahmen an der Karosserie durchgeführt werden können.
Projektpartner
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