MAN SL 200 – Buslexikon

Tra­di­ti­ons­bus 264
Infor­ma­tio­nen zum Tra­di­ti­ons­bus 264, dem his­to­ri­schen Omni­bus des TMS, fin­den Sie unter fol­gen­dem Link: traditionsbus-ms.de/traditionsbus-264

1974

Ein gutes 3/4 Jahr nach Zulas­sung des letz­ten SL 192 wur­den erst­mals Fahr­zeu­ge des wie­der­um über­ar­bei­te­ten Typs M.A.N SL 200 beschafft. Er soll­te in den kom­men­den Jah­ren »das« Stan­dard­fahr­zeug der MVG werden.

Zunächst 3 Exem­pla­re wur­den am 04.12.1974 gelie­fert und mit den Num­mern 157 – 159 der Kreis Alte­na­er Eisen­bahn zuge­teilt. Sie besa­ßen den 230 PS star­ken MAN-Die­sel­mo­tor D2556 und ver­füg­ten erst­mals über ein 3‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be der Fir­ma Renk. Im Innen­raum gab es kaum Unter­schie­de zu den bis­he­ri­gen Seri­en, die Steh­platz­an­zahl wur­de um einen auf 58 erhöht. Äußer­lich fie­len die zusätz­li­chen, gerun­de­ten Schei­ben auf, die nun vom Heck bis auf die Fahr­zeug­sei­te durch gin­gen und so dem Fahr­zeug­heck eine neue cha­rak­te­ris­ti­sche Form gaben.

Mit den SL 200 wur­de zugleich ein neu­es Farb­sche­ma ein­ge­führt, wel­ches nun einen hel­le­ren Blau­ton vor­sah und zusätz­lich zum Dach- und Fens­ter­be­reich einen umlau­fen­den brei­ten, hell­el­fen­bein­far­be­nen Strei­fen in Höhe der vor­de­ren Stoß­stan­ge beinhal­tet hat. Die­se Auf­tei­lung wur­de übri­gens bei der MVG bei­be­hal­ten, ledig­lich die Far­ben wur­den ab 1976 auf blut­oran­ge mit weiß geändert.


1975

Am 01.12.1975 bekam die Mark-Sau­er­land 14 nahe­zu iden­ti­sche Wagen mit den Num­mern 168 – 181 geliefert.

Sie waren mit 11,1 Meter nun 10cm län­ger und die Motor­leis­tung wur­de auf 240 PS erhöht. Die Bus­se mit dem Renk-Auto­ma­tik­ge­trie­be waren bei Fah­rern anfangs wenig beliebt, da sie die ent­ste­hen­den Schalt­ru­cke nicht beein­flus­sen konn­ten. Auch die Werk­statt war wenig ange­tan, sorg­ten die­se Getrie­be in ihrer dama­li­gen Aus­füh­rung doch häu­fi­ger mal für Ausfälle.

Dies waren die letz­ten von der Kraft­ver­kehr Mark-Sau­er­land GmbH beschaff­ten Bus­se, denn ab 01.01.1976 über­nahm die Mär­ki­sche Ver­kehrs­ge­sell­schaft mbH die Beschaf­fung der Fahrzeuge.


1976

So wur­den dann am 01.12.1976 19 neue M.A.N SL 200 in Dienst gestellt. Die Wagen 182 – 190 lie­fen fort­an im Süd­kreis, die Wagen 301 – 310 waren zunächst auf die Iser­loh­ner Kreis­bahn zuge­las­sen. Die neu­en MVG-Bus­se waren mit einem Voith 3‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be aus­ge­stat­tet, äußer­lich wur­de erst­mals das neue Lack­sche­ma in blut­oran­ge-weiß ange­wandt. Auf der Fahr­zeug­front wur­de nun ein gro­ßes Wap­pen des neu­ge­grün­de­ten Mär­ki­schen Krei­ses ange­bracht, die­ses Merk­mal haben bis heu­te alle neu­en MVG-Omni­bus­se bekommen.


1977

Zwi­schen 12.08. und 20.09.1977 kamen aber­mals 14 neue Wagen mit Voith 3‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be, wel­che die Num­mern 311 – 324 beka­men und eben­falls im Nord­kreis sta­tio­niert wur­den, um dort älte­re Büs­sing Prä­si­dent der Iser­loh­ner Kreis­bahn zu ersetzen.


1978

Zwi­schen Okto­ber und Dezem­ber 1978 lie­fer­te M.A.N die Wagen 191 – 194 und 325 – 336 mit Voith-Getrie­be sowie 195 – 201 mit einem Renk 4‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be.


1979

Die größ­te Lie­fe­rung von SL 200 für die MVG traf am 28.06.1979 ein. 33 Omni­bus­se wur­den an den Weh­berg gelie­fert, sie erhiel­ten erst­mals das neue MK- V Kenn­zei­chen und tru­gen die Num­mern 240 – 255 (Renk 4‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be) und 337 – 365 (Voith 3‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be). Mit 11,2 Metern waren sie gering­fü­gig län­ger als die bis­he­ri­gen SL 200. Sie boten 45 Sitz- und 56 Stehplätze.


1980

Am 24.06.1980 wur­den 22 neue M.A.N SL 200 nach Lüden­scheid gelie­fert, die Wagen 257 – 267 blie­ben im Süd­kreis, die Wagen 355 – 365 gin­gen in den Nordkreis.

Auch bei ihnen war aus­nahms­los das Renk 4‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be ver­baut. Äußer­lich fiel die­se Serie durch neu geord­ne­te Leuch­ten am Heck auf. Bis­her wur­den beid­sei­tig die Blink­leuch­ten ver­wen­det, die auch an der Front vor­han­den waren, dar­un­ter befan­den sich jeweils eine run­de Leuch­te als Brems­licht, Rück­licht und Rück­fahr­schein­wer­fer. In der moder­ni­sier­ten Vari­an­te wur­de nun eine recht­ecki­ge Drei­kam­mer­leuch­te für Blin­ker, Rück­licht und Brems­licht ver­wen­det, dar­un­ter befand sich eine ein­zel­ne ecki­ge Leuch­te als Rück­fahr­schein­wer­fer. Zusätz­lich wur­de im Dach­be­reich des Hecks ein klei­ner Zusatz­blin­ker ange­bracht, die­ses Detail wur­de nach­träg­lich auch an vie­len älte­ren Bus­sen nachgerüstet.

Im Innen­raum fan­den 45 Fahr­gäs­te sit­zend und 56 ste­hend Platz. Die Bän­ke waren nun mit rotem Kunst­le­der bezo­gen. Wagen 267 war auch für Ein­sät­ze im Gele­gen­heits­ver­kehr vor­ge­se­hen und besaß daher im Innen­raum – ähn­lich den Über­land­bus­sen M.A.N 240 – über den Fens­tern Gepäck­ab­la­gen. Die Sitz­be­zü­ge waren in der Grund­far­be Vio­lett gehal­ten und besa­ßen ein Strei­fen­mus­ter in ver­schie­de­nen Blau­tö­nen. Fuß­bo­den­hö­he sowie Form und Anzahl der Sitz­bän­ke waren aber iden­tisch zu den übri­gen SL 200.


1981

Die 5 Fahr­zeu­ge mit den Nunmmern 268 – 272 wur­den am 06.11.1981 zuge­las­sen und waren iden­tisch zu der 1980er Serie.


1982

Am 24.08.1982 wur­den 12 Fahr­zeu­ge von M.A.N gelie­fert. Sie erhiel­ten die Wagen­num­mern 288 – 299. Die Wagen besa­ßen 45 Sitz- und 58 Steh­plät­ze, die Sitz­be­zü­ge waren von nun an aus oran­ge-rot-braun karier­tem Velour und kunst­le­der­nen Prallkissen.

Antriebs­sei­tig unver­än­dert waren bis­her die 240 PS-Maschi­ne und das Renk 4‑Gang-Auto­ma­tik­ge­trie­be verbaut.

Eben­so wie Fahr­zeu­ge der Serie 202 – 231 aus den Jah­ren 1983/84 wur­den sie in den 90er Jah­ren noch mit Matrix­an­zei­gen und den neu­en AEG-Fahr­sch­ein­dru­ckern ausgerüstet.

Als Reak­ti­on auf die Ölkri­se war es ver­mut­lich zu ver­ste­hen, dass man im lau­fen­den Betrieb Kraft­stoff ein­zu­spa­ren ver­such­te. Die Fahr­zeu­ge mit Auto­ma­tik­ge­trie­be waren bei den Fah­rern zwar mitt­ler­wei­le sehr beliebt, da beson­ders im Stadt­ver­kehr das häu­fi­ge Kup­peln und Schal­ten auf Dau­er anstren­gend war. Es war aber auch geschrie­be­nes Gesetz, dass ein Auto­ma­tik­ge­trie­be mehr Kraft­stoff ver­braucht, als ein manu­el­les Schalt­ge­trie­be. Als Fol­ge des­sen wur­den die Wagen 192, 336 – 350 und 354 von Voith-Auto­ma­tik in eige­ner Werk­statt auf 4‑Gang Schalt­ge­trie­be umge­baut. Beson­ders die Iser­loh­ner Fah­rer waren über die­sen Schritt erbost, hat­ten sie doch bereits seit den 60er Jah­ren den „Luxus“, nahe­zu aus­schließ­lich mit Auto­ma­tik-Omni­bus­sen zu fahren.

Der am 17.12.82 nach­ge­lie­fer­te Wagen 202 wur­de ab Werk mit einem 4‑Gang-Schalt­ge­trie­be ausgerüstet.


1983/84

Auch die Wagen 203 – 212 (vom 24.11.1983) sowie die Wagen 213 – 231 (vom 13.12.1984) wur­den ab Werk als Hand­schal­ter gelie­fert. Ent­ge­gen der bis­he­ri­gen Lie­fe­run­gen, hat­ten die­se 29 Bus­se eine auf 200 PS gedros­sel­te Maschi­ne. Für den über­wie­gen­den Ein­satz auf Stadt­li­ni­en wur­den die Sitz­plät­ze auf der Fens­ter­sei­te redu­ziert, sodass nun 39 Sitz- und 74 Steh­plät­ze vor­han­den waren. Eini­ge Fahr­zeu­ge der Serie 202 – 231 wur­den noch mit digi­ta­len Ziel­an­zei­gen aus­ge­stat­tet und bis ins Jahr 1997 im Lini­en­ver­kehr ein­getzt, eini­ge an Pri­vat­un­ter­neh­mer ver­kauf­te Bus­se fuh­ren noch bis knapp ins neue Jahrtausend.


Mit ins­ge­samt 175 Exem­pla­ren wur­de der SL 200 – beschafft von 1974 bis 1984 – das Stan­dard­fahr­zeug im Mär­ki­schen Kreis. Kein Fahr­zeug­typ hat den Lini­en­ver­kehr so geprägt, wie die zuver­läs­si­gen freund­lich bli­cken­den oran­ge-roten M.A.N Bus­se, wel­che sowohl bei Fah­rern, Werk­statt­per­so­nal, als auch beson­ders bei dem Autor die­ses Tex­tes beliebt waren.

Text: Stef­fen Künne

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